Vollversammlung des Südtiroler Schachbundes

19.09.2009 Am Freitag Abend fand im Sportzentrum Pfarrhof in Bozen unter dem Vorsitz von Präsident Andreas Steger die Vollversammlung statt. Die neun Punkte auf der Tagesordnung haben die anwesenden Delegierten und Vorstandsmitglieder in knapp zwei Stunden behandelt, wobei die drei Punkte umfassende Diskussion zur TUWO 2005 die meiste Zeit beanspruchte. Die Stimmberechtigten zeigten sich bei den Abstimmungen mehrheitlich geschlossen zu den Vorschlägen und Anregungen.

    Nach der Begrüßung, welche mit einer Gedenkminute an die verstorbenen Schachfreunde begann, stellte der Präsident dem abgelaufenen Tätigkeitsjahr ein gutes Zeugnis aus. "Zwar ist nicht alles so gelaufen wie gewünscht oder erhofft, im großen und ganzen bin ich mit dem Verlauf der letzten zwölf Monate mehr als zufrieden", sagte er.

    Nach der Genehmigung des Sitzungsprotokolls der Vollversammlung 2008 erhielten die Anwesenden einen Überblick über die getätigten Ausgaben und Einnahmen des laufenden Finanzjahres. Auf Anregung des Präsidenten wurde die Genehmigung vertagt.

    Nach den Ausführungen zur Jugendarbeit erhielt  der Schachclub Ridnaun den Zuschlag für die Ausrichtung der Finalrunde der 41. Südtiroler Mannschaftsmeisterschaft.

    Unter Punkt sechs der Tagesordnung ging es um einen Zusatzartikel zur bestehenden Auf- und Abstiegsregelung. "Falls ein Kreissieger einer unteren Liga auf den Aufstieg verzichtet, so erhält der Zweitplatzierte aus demselben Kreis das Vorrecht, sich um den Aufstieg zu bewerben. Verzichtet auch diese, erhält eine andere zweitplatziere Mannschaft diese Möglichkeit. Kommen dafür mehrere Mannschaften in Frage, entscheidet das Los.  Diese Regelung kann sich bei Bedarf auf den Drittplatzierten usw. erweitern", heißt es jetzt unter Punkt h).

    Eine Art "Null-Toleranz" hat die Fide vor einigen Monaten eingeführt, womit der Weltschachverband das verspätete Antreten zu Schachpartien mit dem sofortigen Partieverlust bestraft. Die anwesenden Delegierten sprachen sich aber mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der bestehenden TUWO-Regelung aus und erteilten der FIDE-Regel eine Absage.

    Die TUWO 2005 wird um einen Abschnitt erweitert. Nachdem die aktuelle Situtation einer Spielgemeinschaft, welche vor - für den SSB noch nicht offiziellen - Trennung steht, eine Klärung der Spielberechtigung erfordert, arbeitete Vize-Präsident Anton Christanell eine Vorschlag aus und ließ diesen in seiner Abwesenheit von Präsident Steger vorlesen. Der Textvorschlag wurde nach längerer Diskussion zwar nicht wörtlich, aber im Kern übernommen.  Somit können die neu entstandenen Vereine nach einer Trennung die entsprechenden Spielrechte, d. h. die Zugehörigkeiten zur A- und B-Liga, unter sich aufteilen.

    Zu vorgerückter Stunde wartete Luca D'Ambrosio mit einem interessanten Vortrag auf. In aufwändigen Recherchen hat sich der Bozner an die Südtiroler Schachgeschichte vor 1945 gewagt und Dokumente gefunden, nach denen das Schachspiel bereits im Jahre 1300 in Südtirol bekannt war und gespielt wurde. Weitere Themen waren die Meraner Schachkongresse der Jahre 1924 und 1926 und der deutsche Schachmeister Daniel Harrwitz. Die einstige Nummer eins der nachträglich berechneten Weltrangliste hat eine Zeit lang in Bozen gelebt und ist schließlich auch dort gestorben. D'Ambrosio hat nach intensiver Suche die letzte Ruhestätte von Harrwitz in Bozen gefunden und nach weiteren Recherchen festgestellt, dass das Geburts- und das Sterbedatum nicht mit den bekannten Daten übereinstimmt. Diese Funde bedeuten in der Welt der Schachhistoriker eine Sensation. Der Vortrag endete mit großem Applaus der Zuhörer.