8. Bozner Open 2013  (vom 3. bis 5. Mai)

Einfälle und Reinfälle beim Bozner Open

 

13.05.2013 Nicholas Paltrinieri vor Andre Spornberger gefolgt von Max Spornberger: So lautet die Reihenfolge der ersten Drei der diesjährigen Landesmeisterschaft, die beim 8. Bozner Open ermittelt wurde. Allerdings hätte der Endstand auch anders ausgehen können, wie man an einigen Partien sieht.

 

Andre Spornberger - Nicholas Paltrinieri

Französisch C00 (4. Runde)

1.e4 e6 2.d3 d5 3.Sd2 c5 4.Sgf3 Sc6 5.g3 Sge7 6.Lg2 b6 7.0–0 a5 8.a4 La6 9.Te1 g6 10.exd5 Sxd5 11.Sc4 Lg7 12.c3 0–0 13.Sg5 Ta7 14.Db3 Te8 15.Se4 Td7 16.Lg5 Sce7 17.Tad1 h6 18.Lc1 Kh7 19.f4 Sc6 20.Sf2 Dc7 21.Lxd5 exd5 22.Txe8 dxc4 23.dxc4 Te7 24.Txe7 Sxe7 25.g4 Lb7 26.Le3 Dc6 27.Kf1 Df3 28.Te1 h5 29.h3 hxg4 30.hxg4 Sg8 Weiß kann sich mit dem Gedanken anfreunden, die schwarzen Bauern abzuräumen. Der Nachziehende versucht sein Heil mit Sticheleien am Königsflügel. Nach 31.Dxb6 Sf6 32.Lxc5 Se4 droht Schwarz dem weißen Monarchen mit einem Matt in zwei Zügen, daher muss der Anziehende die Qualität zurückgeben. 33.Txe4 Lxe4 34.Ke1 Dxf4 35.Le3 Dg3 36.g5 Lf5 37.Kd2 Le5 Es droht ...Lf4. Weiß hätte an dieser Stelle 38. Db7 spielen sollen, um 38...Lf4 mit 39.Dxf7+ Kh8 40.De8+  zu entschärfen, er schnappte sich aber den letzten Bauern, und das war zuviel des Guten: 38.Dxa5 Lf4 39.Lxf4  39.Dc5 geht nicht wegen 39...Dxf2+ 40.Kd1 Lg4+ 41.Kc1 Df1+ 42.Kc2 Dd1matt 39...Dxf2+ 40.Kd1 Lg4+ 41.Kc1 De1+ 0–1

 

Ein interessantes Duell lieferten sich Max Spornberger und FM Alexander Bertagnolli am letzten Spieltag, in dem es um einen der vorderen Turnierplätze ging.

 

Max Spornberger - Alexander Bertagnolli

Sizilianisch B22 (5. Runde)

1.e4 c5 2.c3 d5 3.exd5 Dxd5 4.d4 Sf6 5.Sf3 e6 6.Le3 cxd4 7.cxd4 Lb4+ 8.Sc3 0–0 9.Ld3 b6 10.0–0 Lxc3 11.bxc3 La6 12.Lxa6 Sxa6 13.De2 Sb8 14.c4 De4 15.Sd2 Dc6 16.a4 Se4 17.Sxe4 Dxe4 18.f3 Dc6 19.a5 Sd7 20.Tfc1 Sf6 21.Db2 h6 22.Ta3 Tfc8 23.Tb3 bxa5 24.Tb5 a4 25.Db4 Tc7 26.Lf4 Td7 27.d5 Da6 28.d6 Tc8 29.Ta1 Dc6 30.Txa4 g5 31.Le5 Sd5 32.cxd5 Dc1+ 33.Kf2 Tc2+ 34.Kg3 f5 Das war also die Idee mit dem Springeropfer. Wäre Schwarz jetzt am Zug, so könnte er 35...Df1 spielen, was ...Dg2matt droht. Dem Anziehenden würde dann nichts anderes übrig bleiben als mit 36.Tb8+ das Remis zu erzwingen, z. B. 36...Kh7  37.Th8+ Kg6 38.Tg8+ Kh7 (aber nicht 38...Kf7 wegen 39.Tg7+ Kf8 40.Db8+ nebst matt) 39.Th8+ oder 36...Kf7 37.dxe6+ Kg6 (37...Kxe6 verliert nach 38.Db3+) 38.Tg8+ Kh7 39.Th8+. Aber eben: Weiß ist am Zug:  35.Tb8+ Kh7 36.Tb7 h5 Hier hätte 36...Df1 zu einem schönen Matt geführt: 37.Txd7 Kg6 38.Tg7+ Kh5 39.Dg4+! fxg4 40.fxg4matt!) 37.Txd7+ Kh6 38.Th7+ Kg6 39.Tg7+ Kh6 40.h4 f4+ 41.Lxf4 Dg1 42.hxg5+ Kxg7 43.Dd4+ 1–0

 

Im Turnierverlauf gab es einige Überraschungen, die an anderer Stelle dieses Beitrags schon erwähnt wurden. In der folgenden Partie sah es nach einer weiteren aus, aber es sollte nicht sein...

 

Günther Schgaguler - Andre Spornberger

Französisch C02

1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.Sf3 Sc6 5.c3 Db6 6.Ld3 Sh6 7.0–0 cxd4 8.cxd4 Sf5 9.Lxf5 exf5 10.Sc3 Le6 11.b3 h6 12.Lb2 g5 13.Sa4 Dc7 14.Tc1 b6 15.Dc2 Tc8 16.Tfd1 De7 17.De2 g4 18.Se1 h5 19.Db5 Dd7 20.Tc2 Lh6 21.Lc1 f4 22.La3 Se7 23.Txc8+ Sxc8 24.Dxd7+ Kxd7 25.Lc1 Se7 26.Sd3 f3 27.Lxh6 Txh6 28.Sf4 fxg2 29.Kxg2 h4 30.Sxe6 fxe6 31.h3 gxh3+ 32.Kxh3 Sf5 33.Sc3 Th8 34.Td2 Tc8 35.Se2 b5 36.b4 Tc4 37.a3 a5 38.bxa5 Ta4 39.Td3 Txa5 40.Kg2 Ta4 41.Kh3 Tc4 42.Td2 Kc6 43.Kg2 Kb6 44.Kh3 Ka5 45.Td3 Ka4 46.Kg2 b4 47.axb4 Txb4 48.Sc3+ Ka5 49.Se2 Kb5 50.Kh3 Tb2 51.Sf4 Kc4 52.Td1 Sxd4 53.Kxh4 Txf2 54.Kg5 Kc3 55.Kg4 Ta2 56.Kg5 Ta8 57.Kg4 Tg8+ 58.Kh5 Tf8 Der Anziehende träumte immer noch vom Remis gegen seinen starken Gegner und er glaubte, die Punktteilung erzwingen zu können. So verfiel er hier auf die Idee 59.Txd4 Gedacht war das so:  59...Kxd4 60.Sxe6+ Kxe5 61.Sxf8 und Weiß kann ganz einfach remis halten, wie sich in einer Analyse leicht nachweisen lässt. Aber nach 59...Tf5+ platzte der Traum wie eine Seifenblase.  60.Kg4 Kxd4 61.Sxe6+ Kxe5 62.Sc5 Tf1 63.Sd3+ Ke4 64.Sb4 Tg1+ 65.Kh3 d4 66.Sc2 d3 0–1

 

Die gute Nachricht zum Schluss: Organisator Luca D'Ambrosio hat durchblicken lassen, auch für 2014 das Bozner Open im Turnierkalender aufscheinen zu lassen.

 

Das 8. Bozner Open 2013 von Runde zu Runde

 

44 Spieler sind im Rahmen des 8. Bozner Open des ASD Arci Scacchi im Premstallerhof eingetroffen. Ihr Ziel: Ein gutes Ergebnis zu erzielen, Turniererfahrung zu sammeln oder - noch besser - das Turnier zu gewinnen. Favoriten dazu gibt es einige, doch wer wird morgen Abend den ersten Preis entgegennehmen?

Nummer eins der Setzliste ist die ehemalige Nummer eins der SSB-Eloliste, der Kalterer Fide-Meister Alexander Bertagnolli. Er erzielte im Vorjahr vier Punkte, es reichte aber nur zum fünften Platz. Auf Platz zwei folgt Max Spornberger, für den das Bozner Open ein weiterer Schritt zum FIDE-Meistertitel bedeuten könnte. Nach Bertagnolli ist Sergeys Gromovs der zweite und letzte mitspielende Titelträger. Er kennt die Bozner Turnieratmosphäre gut, hat er doch vor drei Jahren das Bozner Open gewonnen. Zu beachten sind auch Nicholas Paltrinieri, der hier als amtierender Landesmeister antritt, und Andre Spornberger. Erwähnenswert: Auch Antonio Gasparro vom ausrichtenden Verein ASD Arci Scacchi und Jonas Fox nehmen an diesem Turnier teil: Sie haben zusammen mit Max Spornberger und Paltrnieri alle acht Auflagen des Bozner Opens bestritten. Im Teilnehmerfeld befinden sich auch eine Reihe von jungen Spielern des CSK Merania, die hier ihre erste Turniererfahrung machen.

1. Runde:

Bei Turnieren im Schweizer System wird vor der Auslosung der erste Runde das Teilnehmerfeld üblicherweise geteilt. Dann heißt es obere hälfte gegen untere Hälfte. Dabei entstehen zwischen den Gegnern mitunter große Wertungsdifferenzen, was zu erwarteten Ergebnissen führt. Auf den ersten sieben Brettern ist das auch wirklich der Fall, doch auf dem achten Tisch kümmert das Antonio Gasparro wenig: Trotz eines Unterschiedes von 516 Elopunkten bringt der Arci-Spieler seinen viel stärkeren Gegner zu Fall und sorgt damit für die erste Überraschung des Turniers.

2. Runde:

Die Paarung am Spitzenbrett lautete Alexander Bertagnolli gegen Jonas Fox. Laut Arpad Elo, dem Erfinder des Ratingsystems, liegen die Chancen, das Bertagnolli die Partie gewinnt, bei 97 Prozent. Doch zwischen Theorie und Praxis liegen oftmals Welten. Der Punkt wurde geteilt. Eine weitere faustdicke Überraschung gab es auf dem zweiten Brett, wo Max Spornberger gegen den um 472 Punkte schwächeren Albaner Vladimir Xhilaga verlor. Nach zwei Runden haben Xhilaga, FM Gromovs, Paltrinieri, Andre Spornberger, Martin Kowalczyk, der deutsche Oliver Linder, Arthur Niedermayr, Luca D'Ambrosio und Stefan Engl die maximale Punktausbeute erreicht.

3. Runde:

Neun Spieler lagen nach zwei Runden mit vollem Punktkonto voran, acht von ihnen wurden auf vier Brettern gegeneinander gepaart. Statt mit Punktteilungen den Status quo zu wahren wurde  gekämpft, und ausnahmslos haben sich die elostärkeren Gegner durchgesetzt: FM Gromovs gegen Linder, Paltrinieri gegen Niedermayr, Andre Spornberger gegen D'Ambrosio und Kowalczyk gegen Stefan Engl. Die vier Sieger dieser Partien liegen nun punktgleich voran, einen leichten Wertungsvorteil hat Paltrinieri, der morgen Vormittag auf dem zweiten Brett gegen Andre Spornberger spielt. Die Begegnung am Spitzenbrett lautet Gromovs gegen Kowalczyk. Hinter dem führenden Quartett sind Alexander Bertagnolli und der Sensationsmann der Vormittagsrunde, Vladimir Xhilaga, die ersten Verfolger auf den Rängen fünf  und sechs. Auch sie spielen morgen in der vierten Runde gegeneinander.

4. Runde:

Die vierte Runde hat zwei große Sieger: Einer davon ist FM Sergeys Gromovs, der am ersten Brett nach knapp drei Stunden seinen Gegner, Martin Kowalczyk, zur Aufgabe zwang. Der SSB-Pressereferent meinte nach der Partie, Gromovs sei einfach "eine Nummer zu groß" für ihn gewesen. Erbittert gekämpft wurde hingegen am zweiten Brett zwischen den beiden Meisterkandidaten Nicholas Paltrinieri und Andre Spornberger. Nach langem und zähen Ringen konnte sich der Kalterer schließlich durchsetzen und spielt nun am ersten Brett gegen Gromovs um den Turniersieg. Überraschungen blieben in dieser Runde aus. So holten auch FM Bertagnolli (gegen Xhilaga), Max Spornberger (gegen Alex Engl), Niedermayr (gegen Carmen Lantschner), D'Ambrosio (gegen Franz Wieser), Fox (gegen Sheik) und Christoph Wieser (gegen Zanatta) den Brettpunkt. Die einzige Punktteilung auf den vorderen Brettern gab es zwischen Carozza und Linder. Es führen also Gromovs und Paltrinieri mit je vier Punkten, gefolgt von Bertagnolli mit 3,5. Mit je drei Punkten folgen Andre und Max Spornberger, Kowalczyk, Niedermayr, Fox, Christoph Wieser, Stefan Engl und D'Ambrosio. Die Schlussrunde wartet mit folgenden Paarungen auf den ersten drei Brettern auf: 1 Paltrinieri - Gromovs, 2 M. Spornberger - Bertagnolli, 3 Fox - A. Spornberger.

5. Runde:

Nicholas Paltirinieri gegen FM Sergeys Gromovs hieß die Partie am Spitzenbrett. Nachdem beide Spieler mit vier Punkten die Tabellenspitze anführten, war es gleichzeitig das Finale. Doch bekämpft haben sich die beiden Spieler nicht. Sie teilten den Punkt, und nun hing alles vom Ausgang der übrigen Begegnungen ab, aber für den Kalterer reichte es: Mit der um einen halben Punkt besseren Buchholzwertung holte Nicholas Paltrinieri den Sieg beim 8. Bozner Open, womit er gleichzeitig auch den Titel des Landesmeisters aus dem Vorjahr verteidigte. FM Gromovs holte den zweiten Preis. Der zweite Träger mit einem internationalen Titel, Elofavorit Alexander Bertagnolli, konnte nicht zur Führungspitze aufschließen, da er Max Spornberger unterlag. Der Grieser Meister kam damit auf vier Punkte, musste den dritten Rang aber seinem jüngeren Bruder Andre überlassen. Als dritter Spieler in der Gruppe mit vier Punkte fügte sich der Steinegger Stefan Engl ein. Er holte den fünften Gesamtrang.

Ranko Adzic holte mit 3,5 Punkten den Spezialpreis für den besten Spieler der Kategorie unter 1750 Elopunkten.

 

8. Bozner Open 2013

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Eine Chronologie der bisherigen Turniere

 

25.04.2013 Zum inzwischen achten Mal richtet der Schachclub ASD Arci Scacchi am kommenden Wochenende das Bozner Open aus. Dieses gilt auch heuer wieder als Einzellandesmeisterschaft des ASV Südtiroler Schachbund. Im Vorjahr holte der Kalterer Nicholas Paltrinieri den Titel des Landesmeisters.

Hier eine Chronologie der bisherigen Turniere.

Nachdem die Serie der Bozner Festivals unter der Regie des SSB das finanzielle Aus erlebte, wurde schon wenige Jahre danach der Ruf nach einem Turnier laut. Ebenso gab es den Wunsch, den Titel eines Südtiroler Landesmeister im klassischen Schach wiederzubeleben. Ein solcher wurde zuletzt Mitte der 90-er Jahre in Bozen ausgespielt. Doch die finanziellen Mittel des SSB wie auch die fehlende Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Zeit zu investieren, verhinderten ein derartiges Projekt. Bis der Schachclub Arci Ende des Jahres 2005 bekanntgab, in eigener Regie ein Open zu organisieren.

Der Termin im Mai des Jahres 2006 kollidierte aber mit der Schacholympiade in Turin, weshalb die Erstauflage des Bozner Opens nur mit einer Zusatzerklärung des damaligen SSB-Präsidenten Andreas Steger von der FSI angenommen wurde. Die Prämiere selbst startete mit einer weiteren Prämiere: Die vorgesehene Bedenkzeit (40 Züge in zwei Stunden plus 30 Minuten) erschien dem Schiedsrichter Massimo Rossi nicht mehr zeitgemäß, sodass er den Teilnehmern das neue Format, den Fischer-Modus mit 90 Minuten plus 30 Sekunden Zuschlag für jeden Zug vorschlug. Das wurde von den Teilnehmern akzeptiert.

Beim 7-rundigen Turnier schrieben sich 39 Teilnehmer ein. Auffallend war dabei die weitgehende Abstinenz der einheimischen Spitzenspieler. Von den besten 20 der zu dem Zeitpunkt gültigen Elorangliste waren nur Schachmeister Fritz Prosser und Ruben Bernardi mit von der Partie. Beide scheiterten am soliden Spiel des Maurizio Bevilacqua, einem Trientner Spieler in den Diensten des Richter/Lask, der mit 6,5 Punkten den Turniersieg holte und - gemäß den damaligen Regeln des SSB - zum Landesmeister gekrönt wurde.

Quantitativ machte die Austragung 2007 einen deutlichen Sprung nach vorne, aber auch die Qualität erfuhr eine deutliche Aufwertung durch die Präsenz dreier Schachmeister und ebenso vielen Meisterkandidaten. Als Elofavorit gewann Michl Sader das Turnier ungeschlagen und mit sechs Punkten auch den Landesmeistertitel.

Die Qualität sank 2008 um eine Kleinigkeit, aber erstmals nahm ein Fide-Meister im Premstallerhof teil. Josko Mukic hatte schon einige Landesmeistertitel im Schnellschach in seinen Besitz gebracht, 2008 holte er sich auch den im klassischen Schach. Bei der dritten Auflage sicherte er sich mit sechs Punkten den Wertungssieg vor Patrick Scharrer. Dahinter folgten Fritz Prosser und die viel beachteten Nachwuchsspieler Max Spornberger und Nicholas Paltrinieri.

Zur vierten Austragung im Jahr 2009 änderten die Organisatoren das bisher angewandte Format und verkürzten die Dauer von vier auf drei Tage und das Turnier von sieben auf fünf Runden. Die Hoffnung, dadurch mehr Teilnehmer anzulocken, erfüllte sich nicht, aber ein FM, ein Meister und vier Meisterkandidaten hielten das Niveau in einem guten Rahmen. Mit 4,5 Punkten sicherte sich Patrick Scharrer den alleinigen Turniersieg.

Für die Austragung des Jahres 2010 richteten sich die Organisatoren mit einem dringenden Appell an die Schachfreunde: Nur 40 Teilnehmer würden den Fortbestand des Turniers garantieren! Das geforderte Minimum wurde für das 5. Bozner Open erreicht, aber mit der Teilnahme von zwei IM und drei FM hätte man nicht gerechnet. Sergejs Gromovs holte sich mit 4,5 Punkten den Sieg vor IM Ljubisavljevic und FM Mukic.

Im wahrsten Sinn historisch wurde es 2011. Die intensiven Bemühungen Luca D'Ambrosios, inzwischen Mitglied der renommierten Ken-Whyld-Assosiation (KWA) geworden, jedes noch so winzige Details der Schachgeschichte ans Licht zu befördern, führen zu einem sensationellen Fund auf dem jüdischen Friedhof in Bozen, wo er das Grab des legendären Schachmeisters Daniel Harrwitz findet. Das führt dazu, dass in vielen Publikationen der Lebenslauf des 1884 in Bozen verstorbenen Schachmeisters, eines der besten seiner Zeit, geändert werden muss. Die KWA richtet im Rahmen des 6. Bozner Opens 2011 das jährliche Treffen der Schachhistoriker in Bozen aus, und alles was Rang und Namen hat, nimmt die Gelegenheit wahr und spielt das Turnier mit. 63 Teilnehmer, darunter ein IM und vier FM, sorgen für gute Stimmung und einem toten Rennen mit vier Spielern im ersten Punktrang: Den Wertungssieg trug Patrick Scharrer davon, der somit als erster Spieler das Bozner Open zum zweiten Mal gewann.

Gut besucht, und vor allem auch stark besetzt, war die letzte Austragung vor einem Jahr. Dabei nahm mit Henrik Teske zum ersten Mal auch ein Großmeister teil. Neben ihm kämpften noch ein IM, vier FM und neun italienische Meisterkandidaten um den Sieg. Aber Teske spielte souverän und holte sich mit 4,5 Punkten den Solosieg. Und Nicholas Paltrinieri krönt sich zum Landesmeister.

In sieben Jahren Bozner Open gab es bisher vier Spieler die sich an allen Turnieren beteiligten und zwar Nicholas Paltrinieri, Max Spornberger, Jonas Fox und Antonio Gasparro. Fünf Mal waren IM Mukic, Raoul Nicolodi, Andreas Niederkofler, Phillipp Holzer, Ranko Adzic und Christoph Wieser im Premstallerhof zu Gast. Insgesamt haben 159 Spieler das Bozner Open bestritten.

Hier die erfolgreichsten Spieler:

 

Rg.

Name

Teilnahmen

Punkte

1.

Spornberger Maximilian

7

29,0

2.

Paltrinieri Nicholas

7

26,5

3.

Mukic Josko

5

22,5

4.

Scharrer Patrick

4

20,5

5.

Nicolodi Raoul

5

19,5

6.

D'Ambrosio Luca

4

16,5

7.

Niederkolfer Andreas

5

16,5

8.

Gasparro Antonio

7

15,5

9.

Holzer Phillipp

5

15,5

10.

Bevilacqua Maurizio

3

15,0

11.

Adzic Ranko

5

15,0

12.

Prosser Fritz

3

15,0

13.

Buglisi Massimo

4

13,5

14.

Bernardi Ruben

3

13,0

15.

Kaserer Hanspeter

3

13,0

16.

Pichler Klaus

3

13,0

17.

Fox Jonas

7

12,5

18.

Gerstl Karl

3

12,5

19.

Bonagura Stefano

3

12,0

20.

Gibitz Othmar

3

11,5