Schachclub ASD Arci Scacchi

Schiedsrichter-Abend mit Gerhard Bertagnolli

 

07 Mär 2013 Wie steht es um die Kenntnis der Schachregeln? Mitglieder des ASD Arci Scacchi wollten das einmal genau wissen. Sie organisierten dazu einen Schiedsrichter-Abend mit Gerhard Bertagnolli als Referent. Das Ergebnis verblüffte beide Seiten.

Der Schachclub Arci Scacchi feiert in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum. Aus diesem Anlass organisiert der Club für seine Mitglieder  eine Reihe von Sonderveranstaltungen. Die chronologisch letzte war ein Schiedsrichter-Abend über die FIDE-Schachregeln, wofür als Referent Gerhard Bertagnolli eingeladen war. Das Ergebnis war verblüffend für beide Seiten: "Wie wir gehört und selbst erfahren haben, liegt eine mangelnde Kenntnis nicht nur bei erfahrenen Spielern, sondern sogar bei Großmeistern vor", schrieb Luca D'Ambrosio in einer Stellungnahme.

Und auch am Referent Gerhard Bertagnolli ging der Abend nicht spurlos vorbei: "Der Abend war sehr interessant. Die Zuhörer stellten ganz intelligente Fragen. Ich bin aber bestätigt worden in der Annahme, dass einige relativ banale Sachen nicht unbedingt bei allen Spielern bekannt sind."

Gerhard Bertagnolli hat auf eine Bitte hin einige Beispiele gemacht und gibt Antworten auf Fragen zu den Themen "Wie bietet man korrekt Remis an?", oder "Wie beanstandet man die 50-Züge-Regel oder die dreifache Stellungswiederholung?"

Hier seine Ausführungen:

a) Wie bietet man korrekt Remis an?

Ein Spieler, der remis anbieten möchte, tut dies, nachdem er einen Zug auf dem Schachbrett ausgeführt und bevor er seine Uhr angehalten und die seines Gegners in Gang gesetzt hat. Ein Remisangebot zu einer beliebigen anderen Zeit ist zwar gültig, aber Artikel 12.6 muss berücksichtigt werden. An das Angebot können keine Bedingungen geknüpft werden. In beiden Fällen kann das Remisangebot nicht zurückgezogen werden und bleibt gültig, bis es der Gegner annimmt, mündlich ablehnt, ablehnt durch Berühren einer Figur in der Absicht, diese zu ziehen oder zu schlagen, oder die Partie auf andere Weise beendet wird.

 

B) Wie reklamiert der Spieler remis wegen der 3-fachen Stellungswiederholung oder der 50-Züge-Regel?

9.2 Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, wenn die gleiche Stellung mindestens zum dritten Mal (nicht notwendigerweise durch Zugwiederholung

a) sogleich entstehen wird, falls er als erstes seinen Zug auf sein Partieformular schreibt und dem Schiedsrichter seine Absicht erklärt, diesen Zug ausführen zu wollen, oder

b) soeben entstanden ist und der Antragsteller am Zug ist.

Stellungen unter a) und b) gelten als gleich, wenn derselbe Spieler am Zuge ist, Figuren der gleichen Art und Farbe die gleichen Felder besetzen und die Zugmöglichkeiten aller Figuren beider Spieler gleich sind. Stellungen sind nicht gleich, wenn ein Bauer, der en passant geschlagen werden konnte, nicht mehr auf diese Weise geschlagen werden kann. Ist ein König oder ein Turm gezwungen zu ziehen, geht ein etwa bestehendes Rochaderecht erst nach diesem Zug verloren.

9.3 Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, falls

 a) er einen Zug auf sein Partieformular schreibt und dem Schiedsrichter seine Absicht erklärt, diesen Zug ausführen zu wollen, der zur Folge habe, dass dann die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge eines jeden Spielers gemacht worden sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist, oder

b) die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge eines jeden Spielers geschehen sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist

9.4 Wenn ein Spieler entsprechend Artikel 4.3 eine Figur berührt, ohne gemäß Artikel 9.2 oder 9.3 remis beansprucht zu haben, verliert er für diesen Zug das Recht dazu.

 

CWer entscheidet vor Partiebeginn wo die Schachuhr aufzustellen ist?

Lösung: der Schiedsrichter (Artikel 6.4)