Wijk aan Zee

 

Ein holländischer Küstenort zieht die Massen an

 

01 FEB 2013 Kann man hierzulande mit dem Namen des holländischen Küstenorts Beverwijk irgend etwas anfangen? Wahrscheinlich nicht. Wenn man aber weiß, dass ein Teil dieser Gemeinde Wijk aan Zee heißt, fällt bei jedem Schachfreund der Groschen: Seit 1968 findet dort ein international hochkarätiges Turnier statt. Und wer nicht nur zuschauen will, kann - wie Atto Billio - auch selber spielen!

Im fernen Jahr 1938 begann in Beverwijk die Geschichte der so genannten Hochofenturniere (benannt nach einem Stahl- und Aluminumproduzent) mit einem recht einfachen Viererturnier. Die Sieger waren Philip Bakker und Jilling Van Dijk mit jeweils 2,5 Punkten nach drei gespielten Turnieren.

Bis 1967 blieb Beverwijk der Austragungsort. In dieser Epoche gab es kaum einen renommierten Spieler, der das Turnier nicht spielte. In die Siegerliste trugen sich unter anderem Tartakover, Euwe, Petrosjan, Larsen, Donner, Portisch, Polugajewsky und Spassky ein.

1968 zog das Turnier nach Wijk aan Zee um. Bis 1999 lief das Turnier weiterhin unter dem Namen Hochofenturnier, dann aber fusionierte der Stahlkocher Koninklijke Hoogovens mit der British Steel, womit die Firma Corus entstand. Unter diesem Namen wurde die Tradition ab dem Jahr 2000 fortgesetzt.

Dann aber wurde Corus vom indischen Tata Steel übernommen. Durch die Übernahme entstand einer der größten Stahlunternehmen der Welt. Nun könnte man eigentlich meinen, der indische Konzern würde dem Schachsport animiert durch die Erfolge des bekannten Landsmannes Viswanathan Anands, welcher als einziger Spieler fünf Mal in Wijk gewann, besonders entgegen kommen. Dem ist aber nicht so: Die Unterstützung wurde in Frage gestellt, allerdings soll die Austragung im nächsten Jahr gesichert sein.

Die heurige Auflage erlebte einen Triumphlauf der Nummer eins, Magnus Carlsen, der bei diesem Turnier seine Rekord-Weltranglistenwertung erneut in die Höhe schraubte. Neben diesem Hauptturnier gab es noch die B- und die C-Gruppe, bei denen Arkadij Naiditsch und Sabino Brunello (vor Server24-Sieger Peralta) den Sieg davontrugen.

Für Amateure gibt es in Wijk zusätzlich die Möglichkeit, sich selbst am Brett zu versuchen. Dazu gibt es eine kaum noch überschaubare Vielzahl an diversen Turnieren. So versuchte sich der Bozner Schachmeister Atto Billio an einem Turnier im Rahmen des "Tienkampen" in der Gruppe 3J, bei dem er mit 4,5 Punkten auf den geteilten vierten bis fünften Platz  kam.

 

Wijk aan Zee, Tienkampen Gr. 3J

vom 18. bis 27. Jänner 2013

 

Endstand nach 9 Runden:
 

Rg Name Elo Pt BH
1 IJzermans,Gijs 1966 7.5 29.75
1 Boelhouwer,Collin 2008 7.5 29.00
3 Wiersma,Arno 2035 5.5 20.00
4 Pijlman,Rene 2010 4.5 18.50
4 Billio,Atto 2081 4.5 15.50
6 Seelemeijer,Jasper 1969 4.0 13.50
6 Zwart,Johan de 2053 4.0 13.25
8 Geertsema,Piet 1980 3.5 14.25
9 Jong,Roel de 2046 3.0 9.75
10 Adriaanse,Tom 1980 1.0 4.00